9. November 2017

Hurrikane/Sturm Ophelia

Hallo ihr Lieben,

vielleicht habt ihr das vor einigen Wochen mitbekommen, Irland wurde von einem Hurrikane bzw. dessen Ausläufen heimgesucht.
Die Folgen ware im Westen und Süden relativ heftig und da ich im Süden bzw. Cork wohne und somit alles direkt mitbekommen habe, wollte ich Euch davon berichten. Es gibt auch Bilder unter dem Bericht.

Der Sturm hat uns am Montag, 16. Oktober heimgesucht.
Ich muss gestehen: es war nicht Ohne. Eine solche Natur-Gewalt mitzuerleben lässt einem Einiges überdenken. Es war zum Glück nicht so schlimm wie die Hurrikans in Amerika, aber es wurde mir echt mulmig zu wissen, dass es schon bei uns so schlimm war, und die armen Leute in Amerika oder sonst wo auf der Welt noch viel Schlimmeres mitbekommen haben.

Von dem Hurrikan wurde uns bereits die Woche davor, Mittwoch bescheid gegeben. Alle Wetterstationen haben uns stets auf dem Laufenden gehalten und ich muss gestehen: Diesmal waren wir hier echt gut vorbereitet, ziemlich ungewöhnlich für Irland, aber immerhin.



Seit der zuvorigen Woche also, wurden wir lokal stets am Laufenden gehalten und Samstag wurde dann Status Rot (Wind) ausgesprochen. Die höchste Sicherheits-Warnung die es bezüglich dem Wetter bei uns gibt, und seit ich hier lebe, habe ich noch nie eine rote Warnung gesehen. War also ziemlich ernst. Status Rot wurde für den ganzen Montag bis Dienstag früh verhängt. Es kam sogar soweit, dass ein nationales Sicherheits-Meeting abgehalten wurde und schlussendlich wurden für Montag alle Schulen und Universitäten geschlossen. Es gab keinen Post-Dienst, keine Buse oder Züge und extrem viele Läden haben ebenfalls geschlossen um Mitarbeiter nicht zu gefährden. Selbst bei Apple und anderen großen Unternehmen wurden alle Mitarbeiter gebeten nicht zur Arbeit zu kommen, also hatten ziemlich viele Leute „Sturm-Frei“ um Montags für deren Sicherheit zu Hause zu bleiben. Spätestens da wurde ich auch etwas nervös, solche Sicherheits-Maßnahmen hat es hier eigentlich noch nie gegeben. Zumindest nicht seit ich in Irland wohne (knapp 8 Jahre).
Es war mittlerweile die Rede von dem schlimmsten Sturm seit über 50 Jahren und es gab überall Sicherheits-Warnungen. Mein FB-Newsfeed war komplett voll von Warnungen und aktuellen Berichten über den Verlauf des Hurrikans.
Fand es ziemlich gut, dass die ganzen Arbeitgeber (meiner eingeschlossen) sehr vielen Mitarbeitern frei gegeben haben oder die Möglichkeit gab von zu Hause zu arbeiten, damit die Sicherheit nicht gefährdet wird. Spätestens da merkt man wie ernst es eigentlich ist/war.
Man muss hierzu auch noch zu dem Hurrikane selbst sagen: Es ist ziemlich selten das ein Hurrikane in unserer Gegend überhaupt zustande kommt. Hab mich da bisschen informiert und eigentlich ist das ziemlich selten da wir die warmen Gewässer nicht haben, selbst da wo er weiter „Unten“ entstanden ist. Es ist eigentlich nicht möglich, doch die Umstände waren irgendwie trotzdem gegeben, es war quasi so ne Art "Freak-event". Dann war da noch der Fakt, dass er es überhaupt so weit rauf schafft. Wie einige vlt wissen, ist das Meer bei uns immer kalt und nie warm. Auf jeden Fall wurde der Hurrikane sogar in die Kategorie 3 eingestuft. Aber bis er Irland selbst erreichen sollte, war der Hurrikane zum Glück etwas abgeschwächt bzw. „nur“ noch als Sturm eingestuft mit Geschwindigkeiten bis zu knapp 200kmH! Das verdanken wir dem kalten Wasser, sonst hätte es uns sowieso komplett erwischt.


Anyway….Montag gegen 4 Uhr früh ging es mit dem Wind los. Bis ca 08.00-09.00 war es nicht so schlimm, windig aber nix neues. Stürme sind in Irland nicht unüblich.

Ab 10.00 rum ging es dann eigentlich richtig los. Da war dann auch gleich mal der Strom weg (der 6 Tage lang nicht funktioniert hat bzw. es 6 Tage gedauert hat bis unsere Gegend wieder mit Strom versorgt war). Da ich auf einem Hügel wohne, war das ganze Natur-Schauspiel noch etwas interessanter. Das gute war, dass der Wind „von der Seite“ kam und die Seite des Hauses (weniger Fläche) terrorisierte. Daher gab es zum Glück auch keinen Schaden. Alles gut also! Bäume sind zwar um den Garten rum plaziert, aber nicht nah genug um das Haus zu treffen, aber da gabs zum Glück auch kein Problem. Komischer-weiße war es trotz Hügel eigentlich halb so schlimm wie ich dachte. Es war ziemlich interessant den Wind (mit Regen) zu beobachten. Durch die Blätter die von den Bäumen gepustet wurden und dem Regen zwischendurch konnte man den Wind quasi sehen und somit beobachten. Es war richtig krass alles so schnell vorbeifliegen zu sehen. Von einem Tag auf den anderen sind auch alle Bäume richtig nackig geworden haha.
Es gab dann auch Momente wo der Wind von 2 Seiten gleichzeitig kam!!! Quasi einmal von der Seite und von Hinten. Dadurch entstand tatsächlich eine Art Kreis bzw Kurve die der Wind hatte, das konnte man extrem gut im Gras erkennen. Da wurde mir dann doch mulmig! Wind von 2 verschiedenen Seiten gleichzeitig? Hab ich auch noch nie erlebt. War halt eben durch diese Kreis-Bewegung die es bei nem Hurrikane gibt.

Was ich aber am unheimlichsten fand, ist das Geräusch das durchgehend present war. Richtig arg wie der Wind heult. Das war so laut und hat echt ein komisches Gefühl vermittelt. Das erinnert mich übrigens an den Vortag, Sonntag. Kein einziges Lüftchen hat geweht. Es hat sich kein Blatt bewegt und es war abartig still. Vögel verhielten sich komisch und ab Mittag sah man gar keine mehr, kein mucks! Es war wie man so schön sagt: die Ruhe vor dem Sturm. Das war auch ziemlich unheimlich.

Das Komische war: man wusste was auf einen zukommt. Man kann den Hurrikane auf den Live-Homepages verfolgen und quasi zusehen wie er auf uns zugerast ist. Aber man kann NICHTS machen. Natürlich Sachen im Garten wegräumen, alle Batterien usw aufladen, genug Wasser usw kaufen/abfüllen und solche Dinge. Aber im Endeffekt ist man dem ganzen hilflos ausgesetzt. Das fand ich auch eigenartig zum erleben.
OK, also der Sturm war da. Bis Mittag rum hatte ich noch Internet und konnte bereits die ersten Bilder und Verwüstungen Online sehen. Danach ging mein Handy-Betreiber (bzw eh alle) flöten und es gab kein Internet mehr.
War aber so gesehen nicht schlimm. Um ca 17.00 hielt ich es aber nicht länger aus und ging mit Barney (diesmal an der Leine, soll mir ja nicht wegfliegen) spazieren um zu sehen wie schlimm es bei uns in der Gegend aussah.
Weit bin ich nicht gekommen, Teil der Einfahrt war von 2 riesigen Tannen blockiert. Einfach umgehauen. Bin dann bisschen rum-geklettert und hab Bilder gemacht, schon heftig zu sehen, dass solche massiven Bäume einfach so komplett entwurzelt werden und umfallen.
Zu diesem Zeitpunkt wars noch immer ziemlich windig aber bereits am nachlassen. War sehr vorsichtig damit mir kein Baum am Kopf fällt aber bin dann doch bald wieder zurück weil es einfach zu unheimlich war und die Masten und Bäume noch immer so heftig rumgebäutelt wurden, das ich es einfach nicht riskieren wollte.
Hatte ab und an Internet zwischendurch und hab dann ein Bild von dem Baum auf Snapchat hochgeladen. Ein Freund hat sich daraufhin gemeldet, da er und sein Vater unterwegs waren um Leuten bei Aufräum-Arbeiten zu helfen also rief er direkt an wie es uns geht und ob wir Hilfe brauchen. Sie haben meiner Mitbewohnerin und mir dann auch gleich paar Sachen eingekauft (Essen), da wir nicht daran gedacht haben, dass wir unsere Vorräte ohne Strom nicht kochen können und wir bereits richtig Hunger hatten. Das war ziemlich nett von denen, also kamen sie am Abend rüber und haben nen Weg durch den Baum geschnitten da er zu riesig war, und kamen auf nen Besuch vorbei um gleich mal bisschen zu tratschen. Da es noch immer keinen Strom gab, hatten wir das ganze Wohnzimmer voller Kerzen, das war schon ganz cool und echt gemütlich. Wir haben auf jeden Fall das Beste daraus gemacht! Ab 21.00 rum wurde es dann endlich ruhiger.

Am Dienstag wurden viele Leute benachrichtig weiterhin nicht zur Arbeit zu kommen, weil die Straßen teils noch immer von Bäumen blockiert waren. Auch haben über 300.00 Haushalte (mich eingeschlossen) keinen Strom gehabt. Es gab sogar 3 Tote (!!!!!) und zahlreiche Verwüstungen. Cork und der Westen hat das Meiste abbekommen. Kann man in den Bildern gut sehen. Auch Dienstag waren weiterhin alle Schulen geschlossen. Viele  Flüge wurden natürlich gecancellt und man vermutet einen Gesamt-Schaden von 1.5 Milliarden Euro. Es gab sogar einen „Safety Check“ auf Facebook für uns, das Ganze war wirklich nicht ohne.
Ich lade Euch einmal paar Bilder hoch aber ihr könnt viel mehr finden, wenn ihr mal googelt oder #ophelia auf Social Media- Plattformen sucht.

Tja, das war also das Hurrikane-Erlebnis. Wie gesagt, finde ich richtig krass das ich sowas erleben musste/konnte. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie schlimm es in Amerika die Wochen davor gewesen sein muss. Diese Naturgewalten hautnah mitzuerleben und dann zu wissen, dass es 1000x schlimmer woanders auf der Welt ist und Menschen davon stark betroffen sind, ist richtig schockierend. Klar, man sieht das ja auch immer in den Medien aber es ist doch ne andere Sache wenn man das Ansatz-Weiße miterlebt.
Ich hoffe das wir fürs Erste mal verschont bleiben.
Der fehlende Strom und Wasser für knapp eine Woche war zwar umständlich aber zum Glück ist alles gimpflich (für mich persönlich) verlaufen.

Hier noch ein paar bildliche Eindrücke...wie gesagt, via Google oder anderen Plattformen gibt es noch viel mehr (und üblere) Bilder:



hier sieht man gut wie sich das Übel angekündigt hat
Teil meiner Einfahrt die blockiert war
vorrübergehender Tunnel damit wir wieder raus konnten

die Wurzeln. War knappe 2m hoch!
nochmal die Wurzeln. Schwer das Ganze in einem Bild einzufangen..
Am nächsten Morgen




In Cork City...auf FB gesehen


Ich hoffe das ich so schnell nicht mehr von solchen Ereignisen berichten "muss" :)

Bis bald!

Cornelia












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