6. Februar 2012

Hunde auf der Autobahn

Mein gestriges Erlebnis sitzt mir noch etwas in den Knochen, daher möchte ich es gerne hier niederschreiben und vielleicht kann mir ein Leser, welcher in Irland lebt, auch weiterhelfen?


Es geht um einen Hund.

Die Geschichte hat so begonnen:

Gestern Vormittag machte ich mich auf den Weg nach Wexford bzw. Enniscorthy.
Dazu fuhr ich via der N25.
Irgendwann kam es dann zu einem Toll-Point und einige Kilometer danach, in der Killaspy Area (Kilkenny) passierte folgendes.

Ich fuhr nun einen leichten Hügel hoch, die N25 ist bei diesem Abschnitt wie eine Autobahn, getrennt durch hüfthohe Zement-Trennwände und teils begrenzt durch Leitschienen.
Ich fuhr also dahin und sah auf der anderen Seite 2 Hunde laufen.
Sie liefen am Rand der Straße und teils auch auf der Straße.
Mich hat fast der Schlag getroffen!
Nun ist es nicht nur gefährlich das die Hunde überfahren werden, sondern dass auch Menschen bei einer hohen Geschwindigkeit, einen Schaden davontragen können.
Was also tun?

Ich blieb zuerst stehen und beobachtete von dem Pannenstreifen aus das Geschehen.
Die Hunde irrten umher und rannten immer wieder auf die Straße.

Als großer Tierfreund (vor allem bei Hunden und Pferden), kann ich sowas nicht mitansehen, auch musste ich aber in Erwägung ziehen, dass ich mich nicht in Gefahr bringen darf, indem ich unüberlegt handelte.

Ich zog meine Warnweste an, wartete bis keine Autos da waren (auf beiden Seiten) und sprintete quer über die Straße(Autobahn).
Ich hätte nie gedacht das ich so etwas mal mache, aber ich konnte nicht einfach zusehen.
Sobald ich drüben und auf einem sicheren Grasfleck neben der Straße war, hab ich sofort versucht die Hunde zu mir zu locken, damit sie mal Weg von der Straße sind.

Die Hunde waren ein Berner Sennenhund und ein Rough Collie.
Der Collie kam sofort zu mir und begrüßte mich überschwänglich und ganz lieb, der andere Hund war jedoch ziemlich verschreckt und machte einen riesen Bogen um mich. Ich versuchte ihn so dann weg von der Straße zu "drängen", und somit rannte er dann auch weg und war einfach weg.
Der Collie blieb bei mir und nun stand ich da und überlegte.
Mein Auto war auf der anderen Seite, dazwischen die Beton-Trennwand und nun ein (schwerer) Hund an meiner Seite.
Ich wusste nicht wie ich sie loswerden sollte, damit sie zurück geht wo sie herkam, den es ist in Irland nicht unüblich, dass es Streuner gibt, die irgendwo dazugehören und gefüttert werden.
Daher würde ich zB nicht jeden Hund auf der Straße auch gleich mitnehmen.


In diesem Fall tat ich es doch, die Situation war zu gefährlich und die Augen mit denen sie mich ansah...also Hund gepackt, über die Trennwand und Leitschiene gehoben und zum Auto mit ihr gegangen.
Dort saß sie dann im Fußraum des Beifahrer-Sitzes (der sicherste Platz für einen Hund im Auto), und legte sich sogleich schlafen.
Sie zeigte keine Stress-Zeichen und machte es sich also gemütlich.

Somit begleitete sie mich den ganzen Tag.


Die Zusammenführung mit meinen eigenen Hunden verlief gut und es gab keine Probleme.

Daheim hab ich sie dann einmal durchgebürstet und mir ihre Zähne genauer angesehen.
Die sind leider in keinem so schönen Zustand und riechen etwas.
Fressen wollte sie gestern noch nicht, mal sehen was sie zu dem Hühnchen heute sagt.

Den ganzen Shelters und Pounds sowie einigen Hunde-Rettungs-Organisationen und Lost-and-Found pages, hab ich bereits geschrieben.

Auch hinterlies ich meine Telefonnummer bei der am nähesten gelegenen Tankstelle, als ich sie fand.
Mal sehen ob wir einen Besitzer finden, die verschmußte Dame ist einfach nur zu herzig um ein Streuner zu sein!

Und nun schlussendlich noch ein Bild:

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